Erstmalig: Boden des Jahres – Die Schwarzerde ist Boden des Jahres 2005
- ein Beitrag von Prof. Dr. habil. M. Altermann -

Neben dem Vogel, dem Baum oder dem Insekt des Jahres gibt es ab 2005 auch einen Boden des Jahres. Damit besteht die Möglichkeit, in den Medien, in Schulen und Universitäten, in allen Bevölkerungsgruppen und bei den Politikern einen Anstoß für allgemein verständliche Aktionen zu geben, durch die die Böden und ihre Bedeutung, aber auch die Risiken falscher Nutzung und die Notwendigkeit ihres Schutzes nachdrücklich bekannt gemacht werden.
 
Abbildung Schwarzerde Für das Jahr 2005 wurde die Schwarzerde als Boden des Jahres ausgewählt. Damit wurde einem entsprechenden Vorschlag von I. Merbach (UFZ Leipzig-Halle), M. Altermann (Mitteldeutsches Institut für angewandte Standortkunde und Bodenschutz, Halle), M. Körschens und J. Rinklebe (beide UFZ Leipzig-Halle) gefolgt. Unter Schwarzerden – auch Tschernoseme (internat: Chernozem) genannt - werden Böden zusammengefasst, die auf Grund der Anreicherung von hochwertigen Humusstoffen bis zu einer Tiefe von 60...80 cm schwarzbraun bis schwarz gefärbt sind (siehe Foto). Schwarzerden konzentrieren sich in Deutschland überwiegend auf niederschlagsarme, trockene Lössgebiete, wie die Magdeburger Börde, das Harzvorland, die Querfurter Platte, das Hallesche und Köthener Ackerland, das Thüringer Becken, die Hildesheimer Börde, die Wetterau, den Kraichgau, das Oberrheintal sowie das Pfälzer Tiefland.

Auch kommen außerhalb des Lössgebietes schwarzerdeähnliche Böden nennenswert im Zerbster Ackerland, in der östlichen Altmark und der Uckermark sowie auf den Inseln Poel und Fehmarn vor. Schwarzerden, einschließlich der als Übergänge zu anderen Böden verbreiteten schwarzerdeartigen Böden, nehmen in Deutschland eine Fläche von ca. 11 000 km2 ein, das entspricht etwa 3 % der gesamten Bodenfläche bzw. etwa 5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. In Sachsen-Anhalt erreichen die Schwarzerden fast 1/3, in Thüringen ca. 15 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche des jeweiligen Bundeslandes.
Die Schwarzerden sind unsere ertragreichsten Ackerböden, denn mehr als 100 dt/ha Weizen können geerntet werden. Durch die Bodenschätzung ab 1934 erhielten die Böden im damaligen Spitzenbetrieb in Eickendorf (Magdeburger Börde) die Bodenzahl 100, alle anderen Böden Deutschlands wurden zu diesem Boden in Beziehung gesetzt und gleich oder niedriger eingestuft.

Karte der Verbreitung der Schwarzerden

in Sachsen-Anhalt